Liebe Mitglieder,
sehr geehrte Damen und Herren,

gerne möchten wir auf einen interessanten Leserbrief von Herrn Prof. Dr. med. János Winkler,  an Frau Künast aufmerksam machen …

„Entschuldigung Frau Künast, ich habe mich geirrt!!!

Ja, ich muss gestehen, ich habe Sie und Ihre Polit-Kollegin Frau Klöckner (CDU) völlig falsch verstanden. Kann einem alten Professor in der Hektik des Praxisalltags ja mal passieren. Mein Denkfehler war die Annahme, dass Sie der grundehrlichen Pharmaindustrie in die Hände spielen und die Nahrungsergänzungsmittel aus den Regalen haben wollten. Damit endlich diese – wie Sie es nannten – „Geschäftemacherei“ mit den Vitaminen ein Ende hat.

Ich hatte mich einfach bei den Zahlen vertan. Wenn Sie europaweit vereinheitlichen und angleichen wollen, dann setzen Sie sich ja sogar dafür ein, dass – endlich – auch in Deutschland eine adäquate Versorgung mit Vitaminen und Mineralien auf die Agenda der Ärzte und Ernährungsberater kommt! Und dass die ebenfalls grundehrliche Lebensmittelindustrie gefördert wird, artgerechte, also vitaminhaltige Lebensmittel zu produzieren. Klasse!

Ich hatte auch verdrängt, dass wir nicht nur bei Pisa und der Internetversorgung in Europa einen der letzten Plätze einnehmen, sondern auch in der vom deutschen Bundesministerium für Risikobewertung (BfR) vorgegebenen Höchstgrenzen für die Aufnahme von Vitaminen ebenfalls ganz hinten in Europa stehen (siehe Abbildung).

Dass bei meinen 1750 Vitamin-C-Labormessungen in den letzten 13 Jahren bei realen Patienten auch nur 146 einen vernünftigen Wert hatten – also gerade einmal 8,3 % – dürfte Ihnen in Ihrer Argumentation gegenüber den Gegnern der Anhebung dieser Grenzwerte deutlich zu Gute kommen. Denn Logik und robuste Messdaten lassen sich ja nicht einfach so unter den Teppich kehren.

Ich finde es so super, dass Sie die Empfehlung unserer halbstaatlichen Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Vitamin-C-Aufnahme von lächerlichen 225 mg (in Worten: Milligramm) auf maßgeschneiderte 2 bis 4 g (in Worten: GRAMM) pro Tag anheben wollen! Endlich!

Dass die Aufnahme von Vitamin C bei Bedarf noch höher liegt und dass jede andere Spezies auf diesem Planeten, zum Beispiel bei der Attacke eines Virus (Corona 19, 20,

21, …, Schweinegrippe, Vogel- oder normale Grippe) sich sogar bis zum Zehnfachen schnell selbst herstellt, ermutigt uns ja, hier ganz auf wissenschaftlicher Spur zu sein! Menschen haben ja leider nicht mehr die Fähigkeit, Vitamin C selbst herzustellen. Also, wir müssen es von außen bekommen! Mit gezielter Nahrungsergänzung und mit der Lebensmittelindustrie, Frau Klöckner.

Danke, dass Sie sich dafür einsetzen wollen! Brauchen Sie weitere Argumente für die Anhebung der Obergrenzen?Gerade beim Vitamin C sind Sie ja völlig frei in Ihrer Entscheidung, weil die europäische Vorgabe beim Vitamin C nach oben kein Limit setzt. Warum? Weil es keins gibt? Weil ggf. übergroße Mengen bei wasserlöslichen Vitaminen eben ungefährlich ausgeschieden werden? Egal, hier hatten Sie also doch gute Berater an Ihrer Seite.

So auch beim Thema Vitamin D, da hat es ja, nur nebenbei, in den letzten Jahren einen riesigen Wissenssprung gegeben, wofür Vitamin D alles im Körper verantwortlich ist. Wenn sich also die wissenschaftliche Welt einig ist, wie wichtig Vitamin D ist und wir in Deutschland gerade einmal 20 µg laut BfR haben dürfen, aber die Europäer sogar das 5 fache haben dürfen, dann müsste ich bald auswandern, wenn Sie nicht etwas tun würden. Denn ohne mein geliebtes Vitamin D …puh, dann wird’s eng mit der Vitalität.

Ich weiß ja nicht, wie weit in diesem Land die restriktiven Maßnahmen bei Überdosierung dann gehen werden: muss ich dann eine Zwangsjacke anziehen, wenn ich nach 20 Minuten in der Sommer-Sonne diesen Wert schon erreichen sollte? Und darf ich die anderen Stunden am Tag dann nur noch drinnen verbringen, weil ich ansonsten zu viel Vitamin D produzieren würde? Darf ich die anderen Tage im Monat dann gar nicht mehr raus? Also wieder mal Quarantäne? Oder wird mein Vitamin-D-Wert dann vielleicht zwangsuntersucht?

Dass Sie mir das alles ersparen und den Vitamin-D Zielwert erhöhen wollen – ist so genial. Offiziell sind die Deutschen ja sowieso zu 80% unterversorgt. Deshalb danke ich Ihnen beiden jetzt schon, dass Sie diesen Zielwert endlich auf europäisches und sogar auf wissenschaftliches Niveau heben werden. Meine europäischen Freunde dürfen nämlich jetzt schon ungestraft das fünffache (also 100) haben.

Gut, ein bisschen messen müsste man dann schon, aber da könnte ich wiederum Ihnen helfen.

Meine Patienten bekommen übrigens maßgeschneidert zwischen 20.000 – 60.000 internationale Einheiten (IE) pro Woche an Vitamin D. Mann, das war ja richtig illegal bisher. Bloß gut, dass ich auch hier robuste Messdaten als Ausrede habe (siehe Abbildung).

Vielen Dank liebe Frau Künast und liebe Frau Klöckner, dass Sie einen weiteren wichtigen Schritt in die Richtung getan haben, uns unwissenden, verwirrten Professoren die
Verantwortung abzunehmen, sich Gedanken zu machen. Sie und Ihre Berater haben das viel besser durchschaut und werden auch das schon richten.
Wenn jetzt nicht noch der letzte in Deutschland gelernt hat, wie wohlfein unsere Politiker uns das Leben gestalten wollen, dann weiß ich auch nicht mehr.
Und ich muss auch neidlos anerkennen, dass Sie im Gegensatz zu mir und meinen Patienten wirklich wie das blühende Leben aussehen. Also, Sie machen alles richtig!
Herzlichen Dank und bleiben Sie so, wie Sie sind.
Mit artgerechten Grüßen,
Prof. Dr. med. János Winkler, Lüneburg“
Quellen: http://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/assets/UL_Summary_tables.pdf + Messdaten vom Labor Ganzimmun in Mainz

 

Hier kann der Leserbrief nochmal im Original gelesen werden https://www.facebook.com/FundamedArztpraxen

Vielen Dank an Herrn Prof. Dr. med. János Winkler und  www.fundamed.net, dass wir diesen Leserbrief hier veröffentlichen dürfen.